Elbe-Elsterland

Tagesfahrt ins Elbe Elsterland

17. August 2017

Ein Reisebericht

An einem schönen 17. Augusttag 2017 trat eine immer wieder reiselustige und gut aufgelegte T-Com- Senioren-Gruppe aus Cottbus frühmorgens die Tagesfahrt in unsre nähere Heimat, das Elbe-Elsterland an. Unser komfortabler Reisebus der Fa. QUITZK wurde vom Seniorenkutscher Klaus gesteuert. Reiseleiter Helmut hatte wohl alles organisiert, abgefahren und ausgehandelt und er konnte mit bildlichen Erklärungen rechts und links der Strecke vieles gut erläutern. Los  ging es von Cottbus in Richtung Vetschau, über Calau bis zur ersten Station dem Wasserschloss Fürstlich Drehna .

 

 

Ein großes Staunen bei allen welche das Kleinod der Niederlausitz noch nicht kannten. Ein Schloss, ländlich sittlich weiß, mit rotem Ziegeldach beindruckt schon beim ersten Anblick. Gewaltige runde Ecktürme und Bogenbrücken über den umlaufenden Wassergraben, umgeben mit einem sehr grünen, weiten Landschaftspark. Ein herrlicher Sommersitz für jedermann welcher es sich leisten will im Schlosshotel zu residieren. Buchungsanfragen haben jedenfalls ein paar Gruppenmitglieder spontan getätigt. Am Wassergraben ein Schloss- Café im Freisitz.
Daneben im Schlosshof die Pferdestall- Schänke und vor allem die berühmt und bekannte Fürstlich-Drehna-Schlossbrauerei. Dessen Augenscheinnahme hatten wir nicht im Programm und so ging es alsbald weiter, vorbei am historischen Gasthaus „Zum Hirsch“ durch die Töpfergemeinde Crinitz. Ein großer Töpfermarkt, unter Teilnahme von nationalen und internati-onalen Töpfern, findet jährlich immer am ersten Aprilwochenende statt
(Also nächster: 22. Crinitzer Töpfermarkt am 07. / 08. April 2018. Die Niederlausitzer Museumseisenbahn fährt u.a. an diesem Tage zwischen Finsterwalde und Crinitz.
Gleich danach, bevor wir die legendäre B96 kreuzen, macht uns Helmut auf das
Heinz-Sielmann-Natur-Erlebniszentrum WANNINCHEN  aufmerksam. Es liegt nördlich, zwischen Crinitz und Luckau. Besonderes Naturschauspiel im Herbst ist der Einflug tausender Kraniche an ihre Schlafplätze am Schlabendorfer See. Toll zu beob-achten! Nun ging es weiter über Schönwalde, Frankena zur Gerberstadt Doberlug-Kirchhain und selbstverständlich zum Weißgerbermuseum. Ein Steg, über die „Kleine Elster“, dort wo den Gerbern „…die Felle davon geschwommen sind“ geht`s ins Museum. Davor empfängt uns der Museumsleiter Herr Dr. Andreas Hanslok mit lockerer Ansprache um uns einzuführen.
Zuerst in die Wasserwerkstatt, hier erfolgt u.a. das Ausklopfen der Felle (Die Schwanzklopper im Volksmund genannt).Danach in die Gerbstätte mit Entfleischen, Enthaaren…bis zur Zurichtestube wo die Dehnung und Trocknung der Felle(Borken) erfolgte. Jetzt wird das Material als Leder bezeichnet, Weißleder. Von einem ursprünglich begehrten Luxus -Exponat, den Glaceehandschuh gibt es tolle Muster in den Vitrinen zu sehen. Eine gegerbte weiße Maus löst Heiterkeit aus. Weiter geht die Ausstellung mit der Entwicklung des Gerberhandwerkes unter den verschiedenen gesellschaftlichen Bedingungen und vielen Exponaten welche alle gegerbt und zu Leder verarbeitet wurden. Eine sehr gute Sammlung einer tollen Handwerkskunst und Dokumentation der Tätigkeit all seiner fleißigen und mühsamen beschäftigten Menschen. Danke Dr. Hanslok für die tolle Führung.

Weiter im Bus, vorbei am Schloss und der Klosterkirche Doberlug-Kirchhain passieren wir Schönborn. Hier gab es auch eine zu DDR-Zeiten gut geführte Fleischerei mit Gaststätte. Helmut und Uwe erinnern sich an den Genuss von feinstem Hackepeter. Das ehemalige profitable Glaswerk (Bleikristall) stellt z.Z. Glaskugeln her.
Die Durchfahrt
Tröbitz  wirft traurige Erinnerungen auf. Helmut erwähnt die Denkmale für den Zug der jüdischen KZ-Insassen entlang der Bahnstrecken. In der Nacht vom 22.04. zum 23.04.1945 öffneten sowjetische Soldaten die Waggontüren eines bei Beutersitz abgestellten Güterzuges mit 2400 Menschen. Sie waren 14 Tage und Nächte in diesem Zug gefangen und sollten vom KZ Bergen-Belsen in die Verbrennungsöfen des KZ Theresienstadt gebracht werden. Besonders verdient hat sich um diese Geschichtsaufarbeitung und das Gedenken, jahrzehntelang Frau Erika Arlt  und ihr Mann Peter aus Tröbitz gemacht. Sie und Überlebende des Transportes lernte ich 1995 bei einer Gedenkfeier am Denkmal kennen. Deren Berichte haben mich sehr betroffen gemacht.

Kranzniederlegung am 23.April 1995 am Denkmal bei Bahn-Km 107,6 (Beutersitz).

Jetzt führt die Busfahrt über Rothstein nach Wahrenbrück in den Kleinen Spreewald. Am Straßenrand, beim Rothsteiner Felsen, sehen wir eine Zeltstadt entstehen und ein paar US-Südstaaten-Flaggen wehen. Die LR lüftet am 23.August 2017 (Titelbild) das Geheimnis, es ist das 20. Indianer- und Westerntreffen in Elbe-Elster-Land. Man fragt sich, ob bei Cowboyromantik, dieses Symbol des Rassismus und der Sklaverei noch gezeigt werden muss?
Angekommen in Wahrenbrück gibt es eine Stärkung vom Bordkoch Klaus: Kaffee, Feinste Würstchen mit Bautzner Senf. Anschließend geht`s in den Kahn der fröhlichen Leute und wir machen eine Rundfahrt zwischen ehemaligem Torfstich und dem Wehr der Kleinen Elster. Es gibt Sektchen und Bierchen. Die Stimmung ist gut. Wir bewundern die Flora und Fauna, den schönen Fachwerkbau der alten Wassermühle mit verfallenem Wehr, sowie einen Brückenneubau im Kleinen Spreewald.

Nach einem Kurzbummel durch den Park brechen wir auf zur nächsten Reisestation.
Auf der Bundesstraße 101 rollen wir über Winkel, vorbei an Bad Liebenwerda, nach Elsterwerda. Im Industrie- und Gewerbegebiet/Ost liegt die
Kleine Lausitz. Also wird heute alles klein gehalten. Wir haben lange nichts gegessen und schon gibt es Kaffee und Kuchen. Dazu eine Einführung in die Miniaturenwelt durch den Geschäftsführer Herrn Frank Brunne. Er erklärt wie die einzelnen Modelle entstanden, wie aufwändig die Unterhaltung der Anlage ist und ständig Fördermittel akquiriert werden müssen. Danach gibt es eine kurze Führung mit Erläuterungen einzelner Miniaturen. Mit Erstaunen konnten wir uns davon überzeugen, mit welcher Detailtreue und Präzision diese kleinen Bauwerke nachgebaut wurden. Sie machen einen tollen Eindruck auf den Betrachter. Unter anderem konnten wir das Schloss Doberlug, die Bio-Türme Lauchhammer, Wassertürme von Forschte und Dusterbusch(Fiwa), Schloss Branitz, den Spremberger Turm, die Blechen- Schule und viele andere Objekte betrachten. Zu jedem Bauwerk gab es gibt es eine Erklärtafel über die Historie des Originals. Mancher hatte die eigentlichen Objekte, wie die BIO-Türme noch nie gesehen. So konnten wir auch eine Nachbildung des soeben besuchten Schlosses von Fürstlich Drehna bestaunen.

Für einige T-Com-Senioren hieß es aufsitzen auf die kleinen Wagen der Parkeisenbahn. Sie hatten großen Spaß daran eine Zugfahrt durch die Miniaturen- Lausitz zu machen.Wir verlassen das Areal gegen 16:15 Uhr und besteigen unsren schönen Bus. Weil es lange nichts zu essen gab fahren wir auf der B169 und A13 in Richtung Großräschen/ Dörrwalde.  Die Dörrwalder Windmühle ist unser Ziel. Hier geht es richtig klein weiter. Der Müller- Geselle empfängt uns mit einem Tablett voller kleiner Gläschen und zwei deftigen kleinen Trinksprüchen:

Wer Liebe mag und Einigkeit
Der trinkt gern mal `ne Kleinigkeit

***

Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd
Manchmal ist es umgekehrt

Nach der lustigen Begrüßung geht es, über steile Treppen, hinauf in die Mühle, auf den Hebeboden. Ins Auge fallen kleine Mühlenwürste. Ganz oben an der Decke hängen sie ab. Der Müllerjunge erklärt die Technik und         Geschichte der Mühle, die Sturmschäden von Kyrill und ihrer Restaurierung. Als Gedächtnishilfe für die Senioren gibt`s ein schönes Blatt mit einer Schnitt- Darstellung der Mühle. Aber die Überraschung sind kleine Häppchen für jeden. Frisches Müllerbrot, dick frisches Schweineschmalz aufgetragen und darauf Mühlen- Wildsalami Pfeffer. Eine tolle Kombination und die Pfefferkörner sind gut zu schmecken.


Zwei Etagen tiefer, auf dem Steinboden gab`s wieder kleine Gläschen und kleinen Trinkspruch. Dann noch der Ausgang am Mehlboden. Natürlich kommt jetzt das Abendessen und -Trinken. Der liebe Helmut kündigte „Russisch“ an. Zur Aufklärung sei geschrieben die Gastronomie hat nicht Russische Küche, sondern Russisch Service (Servieren von Platten)gemeint. Und so gab es dann auch in der Küche gestaltete Kalte Platten, wieder mit dem feinem Schmalz, Brot und Wildwurst, Aufschnitt und Käse. Gute Produkte und guter Geschmack. Das hat natürlich fast alle dazu verleitet gleich Brot und Mühlenwurst für daheim einzukaufen.

Danach ging es in den Bus zur Heimfahrt, die wir gegen 19:00 Uhr antraten und dann eine Stunde später fröhlich, glücklich und unversehrt beendeten. Herzlichen Dank Helmut und Klaus und allen weiteren Beteiligten für diese tolle Ausfahrt und diesen schönen Tag.

U.H.

 Nachtrag:

Im „Ei“ steht: DE BB-EV 020 EG

Hersteller der Wildsalami PFEFFER oder WACHHOLDER ist demnach Vetschauer Wurstwaren GmbH

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